Ni no Kuni – Eine Perle der Videospiele (für PS3)

14. Februar 2013 Gesine Spiele

Frank Bartsch, Kunde von uns, war so freundlich, uns eine schöne detaillierte Review zu dem PS3 Spiel Ni no Kuni zu schreiben, die definitiv Lust aufs Selberspielen macht – auch, wenn man nicht wie ich dezidierter Ghibli Fan ist ;) – Leider habe ich selbst keine Playsi, vielleicht sollte ich Ni no Kuni ganz uneigennützig meinem kleinen Bruder zum Geburstag schenken xD

Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königin (oder auch „Hexe“, wie das Original im Untertitel verkündet) steht seit Anfang Februar 2013 in den deutschen Verkaufsregalen. Namco Bandai und Entwickler Level-5 geben das Spiel exklusiv für PlayStation 3 heraus. Viele Internetnutzer geben in verschiedenen Foren an, allein wegen Ni no Kuni sich Sonys Videospiel-Konsole zu kaufen. Zu Recht?

Der Internetauftritt xy vergibt 95 Prozent für Ni no Kuni, auf Homepage 08/15 heimst das Spiel den Gold-Award ein. Scheint gut zu sein, oder? Doch was sagen uns diese Zahlen und schier oscarverdächtige Wertungen über das Spiel? Auf den ersten Blick nicht viel, außer, dass sich der Kauf wohl lohnt. Ich riskiere da lieber einen Blick hinter den Zahlen- und Wertungsbrei. Schließlich verdienen gewisse Videospiele eine besondere Aufmerksamkeit, da sie heraus stechen. Heraus aus dem „Hauptsache die Grafik stimmt“-Einheitsentwicklungen. Und Ni no Kuni sticht definitiv heraus. Außerdem ist das hier ja ein Blog und keine Videospiel-Testseite. Daher gibt’s ein Meinungsbild mit Hintergrundinformationen zum Spiel und kein Testurteil.

Die Mitwirkenden und der Faktor „Zeit“
Die technische Umsetzung ist im Hause Level-5 geschehen. Kommt euch bekannt vor? Richtig. Das Studio im japanischen Fukuoka ist nämlich vor allem für die zahllosen und erfolgreichen Spiele rund um Professor Layton verantwortlich. Wie bei jedem Spiel, das sich bei Level-5 in der Entwicklung befindet, ist der Chef des Studios, Akihiro Hino, auch bei Ni no Kuni im direkten Produktionsprozess involviert gewesen. Hino hat das berühmte Studio Ghibli für die Erstellung des Rollenspiels mit an Bord geholt. Die Anime-Experten unterstützten bei Visualisierung und Geschichte des Spiels. Studio Ghibli produzierten u.a. „Das wandelnde Schloß“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“, zwei ganz besonders schöne Anime-Filme. Studio Ghibli gilt in Japan schon als inoffizielles asiatisches Pendant zu Disney. Entsprechend erwartet euch ein interaktiver Trickfilm. Von Realismus keine Spur-doch wer will das schon in jedem Videospiel?
Den Vertrieb, Marketing und PR haben Namco Bandai übernommen. Der (im Gegensatz zu Level-5) große Unterhaltungskonzern ist schon für viele fernöstliche Portierungen von Spielen in westliche Gefilde bekannt. Und die Portierung ist nicht einfach durch schlichte Übersetzungen geschehen. Im Spiel selbst treten unzählige Charaktere auf und beim Erkunden der Zauberwelt könnt ihr Unmengen an kleinen Missionen bestehen und damit eine Unmenge an Dialogen führen. Entsprechend ist das Aufwandpotenzial der Portierung sehr umfangreich gewesen. Doch da die Geschichte sehr emotional ist, galt es auch geeignete Sprecher zu finden. Die japanische und auch die englische Sprachausgabe sind sehr gelungen. Die Sprecher sind sehr gute Schauspieler und vermitteln die Gefühle auf der Mattscheibe akustisch einwandfrei. Deutsche Untertitel sorgen für das richtige Verständnis. Die Umsetzung im Sinne einer stimmigen Atmosphäre für den Westen der Welt dauerte dann auch gut 16 Monate.

Die Geschichte
Den Spoiler-Faktor halte ich gering. Das meiste der Geschichte ist ohnehin aus Trailern bekannt. Doch wer „unbefleckt“ in das Spiel starten möchte, sollte jetzt zum nächsten Abschnitt springen. … So. Jetzt sind wir also unter uns Leute. Und da kann ich es ja verraten: Ich hatte echt Pipi in den Augen beim Spielen (und ich habe das letzte Mal beim genialen Gefühls-Karussell von Telltales „The Walking Dead“ Tränen in den Augen gehabt). Die Story von Ni no Kuni geht einem ziemlich ans Herz. Bereits der Start verursacht ein flaues Gefühl in der Magengrube. Gleich zu Beginn stirbt die Mutter des kleinen Oliver. Damit ist die einzige Vertraute im Leben des Jungen fort. Oliver kapselt sich ab und empfindet keine Freude mehr im Leben. Alle Aufmunterungsversuche seines Umfelds scheitern. Doch einer wirkt dann doch und eröffnet Oliver die Chance seine Mutter zu erlösen und wieder zum Leben zu erwecken.
Ein verwunschenes Kuscheltier erwacht unter Olivers Tränen zum Leben. Es stellt sich heraus, dass das Kuscheltier der Feen-König „Tröpfchen“ ist. Mit seiner Hilfe findet Oliver Zugang zu einer Zauberwelt in welcher er seine Mutter retten kann. Doch dazu muss er sich der bösen weißen Königin und deren Handlanger stellen. Ein noch zu füllendes Zauberbuch und verschiedene Handlanger helfen ihm dabei. Warum die Bewohner der Zauberwelt nicht „richtig sehen“ können und wie Oliver da helfen kann, solltet ihr selbst heraus finden.

Motorville

Oliver, Drippy & Mal

Tengri

Guardian of the Woods

Deep Dark Wood

Das Spielprinzip
Wie in so ziemlich jedem Rollenspiel erforscht ihr verschiedene Regionen und Städte. Ihr trefft neue Leute und bekommt richtig viel zu tun. Wer komplett in die Welt von Ni no Kuni eintauchen möchte verbringt ziemlich viele Stunden mit Oliver. Ich selbst empfand nie Hetzerei im Spiel und lasse mir immer noch Zeit beim Erkunden. Doch neben allem Erkundungsdrang seid ihr ja auf einer Rettungsmission im Spiel. Da geht es nicht ohne Kämpfe. Diese bieten euch eine Mischung aus Echtzeit und klassischer rundenbasierter Schlägerei.
Im Kampf wechselt ihr zwischen Oliver und seinen Vertrauten. Die nutzen Spezialattacken, die immer wieder nachladen. Deshalb ist gutes Timing gefragt, sonst kann es sein, dass der Gegner euch ohne Deckung erwischt. Wer möchte, kann tief in das Kampfsystem eintauchen. So begleiten euch später im Spiel weitere Zauberer und jeder hat seine favorisierten Vertrauten (Pokémon? Ja, etwas…). Im Auge behalten müsst ihr auch die Ausrüstung der Vertrauten und deren Sternzeichen, sowie deren elementare Attacken. Verschiedenste Kombinationsmöglichkeiten bieten viel Spielraum in den Kämpfen und geschickter Einsatz der Kräfte bringt euch den Sieg ein. Eure Vertrauten und Begleiter entwickeln sich ständig weiter, so dass es nie langweilig wird. Eher langatmig (und für mich einziges Manko im Spiel) ist, dass ihr ständig in Kämpfe verwickelt werdet. Gegnerische Monster laufen euch hinterher und sind in der Regel schneller als ihr – holen sie euch ein kommt es zum Kampf. Für meinen Geschmack lungern zu viele Monster in der Zauberwelt herum. Gerade wenn ihr euch mal verlaufen habt nerven die ständig neu auftauchenden Monster schon.

Old Smoky

Battle

Deep Dark Wood

Battle

PR mit Schulnote 1
In Zeiten von DLC-Abzocke und kaum nennenswerten Innovationen in Videospielen ist es erfrischend, dass Level-5 und die Beteiligten bei Ni no Kuni einen bemerkenswerten Umgang mit ihren Kunden an den Tag legen. Sicher hat es Fehler gegeben, doch die Reaktionen sind nachahmenswert in der Branche. So hat es Probleme bei der Distribution der limitierten „Wizard’s Edition“ des Spiels gegeben. Ein beauftragter Dienstleister bot mehr Versionen an, als verfügbar. Die Spieler, die schlussendlich leer ausgingen wurden persönlich von Namco per Telefon oder via Mail kontaktiert. Preise sind natürlich erstattet worden. Auch bei der Veröffentlichung von Nin o Kuni über das PlayStation Network hat es Probleme gegeben. Nun läuft alles wieder glatt. Als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten gibt es aber einen kostenfreien Begleiter im Spiel und, wie schon bei einer Verschiebung des Veröffentlichungsdatum, einen zusätzlichen Trailer.
Auch die Veröffentlichung der einzelnen Trailer ist schön gewesen. Statt sinnfreier Teaser gab es immer inhaltlich wertvolle Informationen, die von Mal zu Mal mehr Lust auf das Spiel gemacht haben. Eine Demo-Version des Spiels gab es selbstverständlich auch im Vorfeld.

Wrath of the White Witch

Ja, es muss „Liebe“ sein
Zu der tollen Leistung aller am Spiel Beteiligten gesellt sich augenscheinlich noch ein Faktor: Liebe. An jeder Ecke im Spiel, bei jedem Charakter spürt ihr die Liebe zum Detail, die Liebe an Videospielen und die Liebe an Manga-Animationen. Und genau DAS ist der Faktor, den ich schätze. Beim Spielen freue ich mich immer wieder über die Einsatzfreude, die im Spiel steckt. Eine Freude, die mich ansteckt. Eine Freude, die mich so positiv stimmt, bei einer doch so berührenden Geschichte. Ni no Kuni – Du bist eine Perle.

Hinweis: Alle hier verwendeten Bilder (Screenshots) sind Eigentum von NAMCO BANDAI Partners Germany GmbH.

Tags: Anime, Bandai, Game Review, Ghibli, Japan, Namco, Playsi, Playstation, PS3, Rollenspiel, Spiele Kritik, Videospiel

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