Was hat Spock Dir bedeutet? Teil 3

13. Juni 2015 Philipp Gewinnspiel, Star Trek

Hier ist er, der unserer Meinung nach zweitbeste Essay zum obigen Thema. Eingesandt von Stefan Ofner:

A Tribute to Mr. Spock

Ich glaube, ich bin im Alter von ungefähr zehn Jahren zum ersten Mal Leonard Nimoy in seiner Paraderolle als Mr. Spock begegnet. Mehr zufällig als beabsichtigt habe ich im Fernsehen eine Folge von „Raumschiff Enterprise“ gesehen. „Der Weltraum, unendliche Weiten…“ hat Captain Kirk im Vorspann gesagt, ein Zufall, der mein Leben verändern sollte. Für mich war es der Beginn einer Reise in die unendliche Welt, das Universum von Gene Roddenberry. Die Crew der Enterprise mit Captain Kirk, Schiffsarzt „Pille“ McCoy, Ingenieur Scotty, Lieutenant Uhura sowie Steuermann Sulu und Waffenoffizier Chekov, hat mich von der ersten Filmminute an begeistert. Doch dann war da noch jemand, hinter dem Stuhl des Captains arbeitend, seinen Blick in kritischen Situationen stets auf eine leuchtend blaue Konsole gerichtet, jemand, dessen Erscheinungsbild vollkommen anders war als das der anderen Crewmitglieder, mit einem kühlen und kalkulierenden Blick, und stets stand er, wie es sich als erster Offizier gehört, seinem Captain mit Rat und Tat zur Seite: das war Mr. Spock. Mr. Spock, wie soll man ihn am besten beschreiben, das war eine Ausgeburt der Logik und der Vernunft, die es schon einmal schaffte, „Pille“ McCoy in den logischen Wahnsinn zu treiben. Ein rationales Wesen, dem alles Menschliche fremd zu sein schien und das vielleicht deshalb am menschlichsten von allen war. Den frei zitierten Ausspruch von Doktor McCoy oder Captain Kirk „Das war sehr menschlich von Ihnen, Spock.“, quittierte er kühl mit den Worten „Müssen Sie mich beleidigen?“. Von da an war meine Faszination für den Vulkanier im Dienst der Sternenflotten der vereinten Föderation der Planeten ungebrochen.

Ich erinnere mich an zahlreiche Episoden von „Raumschiff Enterprise“, in denen die Rettung der Crew der Enterprise dem Verstand von Mr. Spock zu verdanken war. Natürlich führte die Denkweise des Vulkaniers zu teilweise ungewollter Komik. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist dieses kleine Wortgefecht: „

Wir dürfen jetzt nicht den Teufel an die Wand malen!“ „Ich sehe keinen Grund dafür, die Wände der Enterprise mit Symbolen der irdischen Mythologie zu verunstalten.“

Jeder von uns „Trekkies“ dürfte wissen, welcher der beiden Sätze von Spock stammt. Doch zum Glück durften wir die Abenteuer von Mr. Spock und die der Crew der USS Enterprise nicht nur in drei wunderbaren Staffeln „Raumschiff Enterprise/Star Trek: The original Series“ begleiten. Ganze sechs Kinofilme wurden mit der „originalen“ Crew produziert, und wieder war es vor allem die einzigartige Personenkonstellation von Captain Kirk, Doctor McCoy und Mr. Spock, die die Fanherzen, oder zumindest mein Fanherz, höher schlagen ließ. In den Filmen zeigte sich auch, dass Spock sehr wohl in der Lage war, sich nicht immer vollkommen korrekt an die Vorschriften zu halten, wenn es die Situation erforderte. An dieser Stelle sei der Dialog aus „Star Trek: Das unentdeckte Land“ in Erinnerung gerufen. Captain Kirk und Doktor McCoy sind in Gefangenschaft der Klingonen, die Enterprise muss die beiden retten, erhält aber den Befehl zum Hauptquartier der Sternenflotte zurückzukehren. Also veranlasst Spock, die Falschmeldung zu machen, der Warpantrieb sei defekt. Auf die Frage von Lieutenant Valeris „Eine Lüge, Sir?“ antwortet er: „Eine Fehleinschätzung.“ Menschlicher, auch wenn er es nicht wahrhaben will, geht es wohl kaum. Durch Spock habe ich nicht nur gelernt, rational zu denken und einen kühlen Kopf zu bewahren, sondern auch, für meine Freunde einzustehen. Wahrscheinlich habe auch ich seit damals die Angewohnheit, in gewissen Situationen ebenfalls eine Augenbraue hochzuziehen und mir still „Faszinierend!“ zu denken.

Doch Mr. Spock wäre nicht Mr. Spock, wenn es nicht den Mann gegeben hätte, der hinter der Figur stand, der dem Vulkanier nicht nur die markante Stimme und sein Aussehen lieh, der seine erste Autobiographie noch trotzig „Ich bin nicht Spock“ genannt hatte und der für über ein halbes Jahrhundert das wahrscheinlich bekannteste Crewmitglied vom Raumschiff Enterprise dargestellt hat, dieser Mann war Leonard Nimoy. Leonard Nimoy, der nicht nur den typisch vulkanischen Gruß erfunden hat, sondern so beliebt in seiner Rolle war, dass er in beinahe jedem Ableger von „Star Trek“ einen Gastauftritt hatte. Noch im Jahr 2013 konnten wir ihn im neuen Kinoabenteuer der USS Enterprise, „Star Trek into Darkness“, als gealterten Botschafter Spock bewundern. Letzten Freitag, den 27. Februar 2015, ist Leonard Nimoy im Alter von 83 Jahren verstorben, doch ich sage es allen Fans, Bewunderern und Freunden von Leonard Nimoy: Er mag tot sein, aber gleichzeitig ist er unsterblich. Mr. Spock, das war nicht irgendein Sternenflottenoffizier auf irgendeinem Raumschiff, in irgendeiner Galaxis, Mr. Spock, das ist, für jetzt und für immer, Leonard Nimoy.

Mögt Ihr alle lange und in Frieden leben!

Live Long and Prosper!

Wirklich schön geschrieben :) Morgen geht es dann mit dem (oder der?) Gewinnerin weiter.

Tags: gewinnspiel, spock, star trek

Philipp

Ich bin der Chef von getDigital und war schon immer ein ziemlicher Nerd: Meine Jugend habe ich mit Warhammer, Magic, Pen & Paper und einem extrem nerdigen eMail-Spiel namens Eressea verbracht und gleich danach dann theoretische Physik studiert. Weil mir das aber irgendwie noch nicht gereicht hat, hab ich einfach auch noch mit meinem Freund Florian einen Nerd-Shop gegründet :)

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